Zur Geschichte der Familie Stern
Am 6. Dezember 1896 heiratete in Gießen der Kaufmann Alexander Stern, wohnhaft in Weilburg, geboren 1850 in Meudt (Westerwald), die 30-jährige Mathilde Cahn aus Alsfeld. Für Stern war es die zweite Eheschließung: Er war in erster Ehe mit Gütchen Moses aus Oberndorf (Kreis Wetzlar) verheiratet gewesen, die 1892 in Weilburg verstarb. Auch das einzige Kind aus dieser Ehe, Johanna, war 1887 in Gießen verstorben.
Aus der Ehe mit Mathilde gingen sieben Kinder hervor, die in rascher Folge bis zum Jahr 1908 allesamt in Weilburg geboren wurden: Arthur Gustav (1897), Sophie (1898), Flora (1899), Siegfried (1901), Ludwig (1903), Sidonie (1906) und Otto (1908).
In den Lebensläufen aller Mitglieder der Familie Stern spiegelt sich die deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts: Während der Familienvater Alexander 1930 starb und auf dem jüdischen Friedhof Weilburg beerdigt wurde, emigrierte seine Frau Mathilde 1938 nach Palästina.
Alle Söhne und Töchter – bis auf Sidonie – gingen ebenfalls den Weg der Emigration. Arthur und Otto (beide nach Palästina), Siegfried (nach Brasilien) sowie Flora (in die USA) konnten durch die Emigration ihr Leben retten. Für Sophie und Ludwig dagegen, die beide in die Niederlande emigrierten, wurde das Exil zur Falle: Sie wurden nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Sidonie dagegen blieb in Deutschland, sie heiratete 1934 den aus Dillenburg stammenden Protestanten Willy Heigl und überlebte in dieser so genannten „Mischehe“ die Schrecken der NS-Zeit.
